Dampfentsafter

Selbst gemachter Apfel- oder Traubensaft schmeckt nicht nur besser als gekaufter Saft aus dem Laden, sondern ist in der Regel auch deutlich gesünder. Für kleine Mengen Saft gibt es die Obstpresse, den herkömmlichen Zentrifugal-Entsafter oder den langsamen Slow Juicer. Doch was, wenn große Mengen Saft hergestellt werden müssen? Zum Beispiel von einer großen Streuobstwiese? Wir zeigen die Vor- und Nachteile des Dampfentsafters auf.

Was ist ein Dampfentsafter?

Ein Dampfentsafter ist dergestalt aufgebaut, dass drei Gefäße, normalerweise aus Aluminium oder Emaille, übereinandergestellt werden.
Das oberste Gefäß hat ein Sieb als Boden und läuft konisch nach oben zu. Ein Deckel schließt das oberste Gefäß.
Das mittlere Gefäß hat einen Boden, der ebenfalls konisch nach oben zuläuft. In diesem Boden befindet sich genau mittig ein Loch, also oben in der konischen Ausbuchtung, der Rest des Bodens ist geschlossen. An diesem Gefäß befindet sich, knapp über dem Boden, auch ein verschließbarer Auslauf, über den man später den Saft abzapfen kann.
Das oberste Gefäß passt von der Form her genau über das mittlere Gefäß. Als dritten Gefäß gibt es ganz unten einen Topf.

Die Funktion des Dampfentsafters

Das Obst wird in den obersten Behälter, je nach Art des Obstes vorher aufgeschnitten (z.B. bei Äpfeln), gelegt.

Im untersten Gefäß, den Topf, wird Wasser erhitzt. Der Wasserdampf steigt durch das konische Loch nach ganz oben, ins oberste Gefäß. Dort bringt der heiße Wasserdampf die Zellen zum Platzen, der Saft läuft heraus.

Dank des Siebes läuft nun dieser Saft nach unten, ins mittlere Gefäß, während die Obstreste im obersten Gefäß auf dem Sieb liegen bleiben. Der konische Boden des mittleren Gefäßes verhindert nun, dass der Saft weiter nach unten, in den untersten Topf, fließt. An dieser Stelle wird, nach Beendigung des Entsafter-Vorgangs der Saft über den Auslauf, mittels eines Schlauches, abgezapft.

Die besonderen Vor- und Nachteile des Dampfentsafters

Ein Dampfentsafter ist die klassische Art des Entsaftens, wie es schon unsere Vorfahren getan haben. Er hat aufgrund der Einfachheit seiner Funktion, die dennoch genial ist, eine Reihe von Vor- und Nachteilen, die wir hier besprechen wollen.

Dampfentsafter: Die Vorteile

Insbesondere gegenüber dem Slow Juicer und dem Zentrifugalentsafter bietet der Dampfentsafter den Vorteil, große Mengen in kurzer Zeit entsaften zu können. Dieser Entsaftungsprozess ist also für alle diejenigen besonders wertvoll, die eine eigene Obstwiese besitzen oder andere Früchte im eigenen Garten ernten, beziehungsweise aus anderen Gründen regelmäßig größere Mengen Obst zu Saft verarbeiten.

Durch den Gewinnungsprozess über heißen Dampf und die längere Erhitzung des Obstes und Saftes ist der Saft übrigens praktisch keimfrei geworden. Er eignet sich daher, abgefüllt in sterile Flaschen, zur langen Lagerung. Praktisch, wenn man auch im Winter oder Frühjahr noch leckeren, selbst hergestellten Saft, genießen will.

Nicht zuletzt ist auch positiv zu erwähnen, dass der Nutzer während des Entsaftungsvorgangs, der automatisiert auf dem Herd geschieht, die Hände frei hat, um weiteres Obst kleinzuschneiden oder andere Dinge zu erledigen.

Dampfentsafter: Die Nachteile

Der Dampfentsafter ist sicherlich keine Apparatur, welche man für kleinere Mengen, zum Beispiel morgens ein Glas Saft zum Frühstück, anwirft. Allein aufgrund der schieren Größe, der Dauer des Entsaftungsprozesses und der anschließenden Reinigung ist der Dampfentsafter nur für größere Mengen prädestiniert.

Das Endprodukt, also der fertige Saft, ist zum einen, durch den aufsteigenden Wasserdampf, verdünnt. Zum anderen ist dieser Saft auch durch die Hitze, der er beim Entsaftungsprozess ausgesetzt war, nicht mehr so gesund, wie es frisch gepresster Saft ist. Eine Reihe Vitamine und wertvolle Pflanzenstoffe werden leider durch die Hitze zerstört.

Der Dampfentsafter kann darüber hinaus nur Obst entsaften. Bei Gemüse funktioniert diese Technik nicht, so dass z.B. ein Saft aus Weizengras nicht möglich ist.

Die Alternativen zum Dampfentsafter

Wer große Mengen an Saft aus frischem Obst produzieren möchte, der kommt um einen Dampfentsafter kaum herum, wenn er nicht Stunde über Stunde Zeit investieren möchte.

Jemand, der hingegen nur ein- bis zweimal am Tag einen frischen Saft mit möglichst optimalen Inhaltsstoffen zu sich nehmen möchte, der sollte sich für den langsamen Slow Juicer entscheiden. Bei diesem Gerät wird das Obst oder Gemüse über kleine Schnecken nur zerrieben und zerquetscht, was natürlich die Qualität des Endproduktes besonders hochhält. Der Saft ist unverdünnt, wurde nicht erhitzt und hat alle Vitamine und andere wertvolle Inhaltsstoffe, wie z.B. Flavonoide, noch in sich.

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Der Zentrifugal-Entsafter bietet in diesem Punkt ebenfalls deutliche Vorteile, werden doch die Inhaltsstoffe auch hier nicht erhitzt, wenngleich auch eine leichte Erwärmung durch die Reibungskräfte und die Motorwärme entstehen kann. Der Saft wird über die sogenannte Zentrifugalkraft, also durch das Schleudern des Saftes, aus den Zellen gepresst.

Fazit zum Dampfentsafter

Bereits unsere Großeltern und deren Eltern wussten, dass ein Dampfentsafter die schnellste und einfachste Art ist, große Mengen Obst in herrlichen Saft zu verwandeln. Heutzutage nutzen ihn allerdings nur noch wenige Menschen, da immer weniger Haushalte eigenes Obst anbauen.

Dank der Erhitzung ist der fertige Saft zudem keimfrei und hält sich, ordentlich abgefüllt, über Monate.

 

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